Sonntag, 23. September 2012

Herbst

Der Sommer ist jetzt  vorbei. Die Felder und alle Lebewesen bedürfen schon lange  des Regens. Hoffentlich sehen wir  in den nächsten Wochen graue Wolken  am Horizont  ziehen, die uns endlich den Geruch der feuchten Erde riechen lassen.

Herbsttag


HERR: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
Und auf den Fluren lass die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
Gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
Dränge sie zur Vollendung hin und jage
Die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
Wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
Und wird in den Alleen hin und her
Unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.


(Herbst 1902)


Ich habe auch eine schöne Verfilmung des Gedichtes gefunden.

1 Kommentar:

  1. Sehr schönes Video. Danke für das Teilen.
    Ich mag Rilke sehr gerne, mein Lieblingabschnitt von Malte Laurids Brigge "Sehen" und habe es hier wieder entdeckt http://muenchen-und-ich.de/rainer-maria-rilke-ich-lerne/. Für den Herbst nehme ich mir seine Bücher nochmal vor...

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